Anfang Oktober 1996 trafen sich eine Handvoll beherzte Bürger um sich über die Kommunalpolitik in Gross-Gerau auszutauschen. Am Ende der Diskussion ist man dann zu dem Schluss gekommen: Das was die „Großen“ können, das können wir auch und wahrscheinlich noch viel besser.
Man ist auseinander gegangen, um sich ca 14 Tage später wieder zu treffen und eine Bürgernahe und Bürgerfreundliche Gruppierung zu gründen. Von Anfang an klar war:
Es sollte keine Partei im herkömmlichen Sinn werden.
Man wollte in den Entscheidungen frei von Parteivorgaben und von Weisungen von „oben“ sein.
So trafen sich unter anderem die Herren Kinkel, Wamser, Metz, Ph. Schmidt, Schmidt, Riemer und Schmidtbauer und die Frauen Rafalski-Schmidt, Welisch und Müller (da keine Unterlagen von diesem Tag vorliegen ist die Aufzählung nicht vollständig) um die Gründung vorzunehmen. Zunächst musste ein Name gefunden werden. Es wurden viele Vorschläge in der Versammlung genannt. Zum Schluss wurde der Vorschlag von Herrn Ph. Schmidt mit überwältigender Mehrheit ausgewählt. Zu bemerken ist noch, Herr Ph. Schmidt -damals Mitglied der CDU des Kreistages – fungierte nur als Namensgeber. Er ist nicht in die Gruppierung eingetreten.
Der Name der neuen Gruppierung war „KOMBI“ – KOMmunale Bürger Interessengemeinschaft“ oder um es auf einen Nenner zu bringen „Bürger für Bürger“.
Bis zur Kommunalwahl März 1997 wurde die Zeit knapp. Man musste die Unterstützer-Unterschriften einholen und danach ein Wahlprogramm aufstellen. Von Januar 1997 an standen dann die „KOMBINIERER“ ihre Mann bzw Frau an den Wahlständen in Gross-Gerau, Dornheim und Wallerstädten. Das ganze zum Teil bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt, Schnee und Regen.
Im März 1997 am Wahlabend: Die KOMBI ist auf Anhieb in das Stadtparlament eingezogen – Große Freude! Dies zur großen Überraschung der Etablierten. Knapp 11% der Groß-Gerauer hatten der KOMBI ihre Stimme gegeben und somit konnten 4 „Neulinge“ in das Stadtparlament einziehen. Die ersten Vertreter der KOMBI im Parlament waren: Birgitt Rafalski-Schmidt, Monika Welisch, Helmut Kinkel und Karlheinz Wamser.
Bereits 2001 konnte das Wahlergebnis auf 21,7% und 7 Sitze erhöht werden. Zur Bürgermeisterwahl 2002 trat neben Herrn Meinke (SPD), Matthias Schimpf (Bündnis 90/Grüne) auch Helmut Kinkel an. In einer Stichwahl konnte sich dann Herr Kinkel gegenüber Herr Meinke mit einem sehr knappen Vorsprung den Bürgermeisterstuhl erobern.
Bei der Kommunalwahl 2006 konnte die KOMBI alle Erwartungen übertreffen und erreichte 31,7 % gleichbedeutend mit 11 Sitzen im Parlament. Die KOMBI war plötzlich die stärkste politische Kraft in Groß-Gerau und somit in der Regierungsverantwortung. Bei den Verhandlungen mit den anderen Parteien schlug Karlheinz Wamser – seit der Bürgermeisterwahl 2001 Fraktionsvorsitzender – einen anderen, neuen Weg ein:
Zum ersten Mal ist man o h n e Koalitionsvertrag in die Parlamentsarbeit eingestiegen.
Herrn Wamser Motto war:
Ich suche mir meine Mehrheiten selbst und wenn ich diese nicht bekomme, war unser Antrag nicht gut genug bzw. mehrheitsfähig.
Anscheinend war dieser Grundgedanken kein falscher, denn seit 2001 gab es niemals mehr einen Koalitionsvertrag. Heute spricht man in Groß-Gerau noch immer von einer
„Gestalterischen Mehrheit“
Das ist für die KOMBI „Freiheit“ bzw freie Meinungsäußerung nur dem Bürger verpflichtet.
Aus diesem Grund wird die KOMBI niemals sich eine Parteistruktur geben, unterordnen!